Die Thüringer Heilbäder und Kurorte: Daten und Fakten

Thüringen verfügt über 17 prädikatisierte Heilbäder und Kurorte. Diese Orte müssen laut Thüringer Kurortgesetz natürliche Heilmittel wie Sole, Heilwasser, Moor oder heilendes Klima aufweisen, anerkannte Heilverfahren wie die Kneipptherapie anwenden und einen „artgemäßen Kurortcharakter“ nachweisen. In Thüringen gibt es aktuell 18 staatlich anerkannte Kurorte mit diesen Klassifizierungen:
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Sole-Heilbad:
Bad Frankenhausen
Bad Salzungen
Bad Sulza
Heilbad Heiligenstadt

Heilbad:
Bad Klosterlausnitz
Bad Liebenstein
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Schwefel-Sole-Heilbad:
Bad Langensalza

Moorheilbad:
Bad Lobenstein

Kneipp-Heilbad:
Bad Tabarz

Heilklimatischer Kurort:
Masserberg
Neustadt/Harz

​​​​​​​Heilklimatischer Kurort Premium-Class:
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Friedrichroda mit Ortsteil Finsterbergen

Ort mit Heilstollenkurbetrieb:
Saalfeld

Ort mit Heilquellenkurbetrieb:
Bad Berka
Bad Colberg
Bad Tennstedt
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Luftkurort:
Stützerbach
Tambach-Dietharz

Die staatliche Anerkennung als Kurort oder Heilbad ist an strenge Kriterien geknüpft. Dazu gehören feste Qualitätsanforderungen an die kurspezifischen Einrichtungen, die Einhaltung   bioklimatischer und lufthygienischer Bedingungen und die Eignung der natürlich vorkommenden Heilmittel, wie Sole, Heilklima oder Trinkheilwasser. Die staatliche Prädikatisierung gilt für 10 Jahre und muss regelmäßig nachgewiesen werden. Ein bestehender Namensbestandteil „Bad“ darf übrigens auch weitergeführt werden, wenn die Voraussetzungen für einen Kurort nicht mehr vorliegen. Zur Finanzierung ihrer kurörtlichen Infrastruktur können Kurorte von ihren Kurgästen und Touristen eine Kurtaxe erheben. Die Kurtaxe ist in den örtlichen Satzungen festgelegt und beträgt aktuell in Thüringen zwischen 1 und 3,50 EUR pro Person und Tag. Sie bietet Gästen in den Kurorten freien Zugang oder Vergünstigungen zu touristischen Leistungen.

Im Jahr 2022 zählten die Thüringer Kurorte und Heilbäder 2.280.946 Übernachtungen. Das   entspricht 27 Prozent Anteil an allen Übernachtungen in Thüringen (8.307.522 Übernachtungen ohne Camping). Etwa ein Drittel dieser Übernachtungen (32%) finden in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen statt, zwei Drittel in Vorsorge- und Rehabilitationskliniken. Die meisten Übernachtungen wiesen im Jahr 2022 Friedrichroda (337.462) und Bad Liebenstein (290.389) auf. Durch die langen Kuraufenthalte ergibt sich für die Heilbäder und Kurorte eine hohe durchschnittliche Übernachtungsdauer von 5,6 Tagen (Thüringen gesamt nur 2,6 Tage).

Laut einer vom Thüringer Wirtschaftsministerin veröffentlichten Studie aus dem Jahr 2019 steht der Tourismus in den Heilbädern und Kurorten Thüringens für einen Umsatz von 770 Mio. EUR Umsatz pro Jahr und ca. 11.600 Beschäftigungsverhältnisse. Dadurch wurde ein touristischer Wertschöpfungseffekt von etwa 442 Mio. EUR erzielt.
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Der Thüringer Heilbäderverband e.V. ist der Dachverband der Heilbäder und Kurorte. Er vertritt die Interessen seiner 17 Mitgliedsorte gegenüber der Politik, koordiniert eine gemeinsame Produktentwicklung und das Marketing für den Gesundheitstourismus und die Kur. Seit 2021 ist Matthias Strejc, Bürgermeister von Bad Frankenhausen, Präsident des Verbandes. Die Geschäftsstelle befindet sich in Bad Sulza.