Sonderstellung für Kurorte gefordert

Thüringer Allgemeine vom 16.10.2023

Verband fordert finanzielle Trennung von Erholungsorten. Kurtaxe in Bad Tabarz am höchsten

Gerald Müller

Bad Sulza Spitzenreiter bei der Höhe der Kurtaxe in Thüringen ist Bad Tabarz. Der Kneippkurort im Landkreis Gotha verlangt von einem Erwachsenen 3.50 Euro pro Nacht. „Wir bieten dafür aber tolle Gegenleistungen, unter anderem den kostenlosen Eintritt ins Gesundheits- und Sportbad sowie die Nutzung der Waldbahn“, so Bürgermeister David Ortmann.

Jede Gemeinde darf die Höhe der Kurtaxe selbst festlegen, sie muss von allen ortsfremden Personen bei einem Aufenthalt bezahlt werden. „Durch sie erhalten Gäste enorme Vergünstigungen bei Besuchen von Thermen, Konzerten, Museen und der Nutzung des Nahverkehrs“, so Matthias Strejc, Präsident des Thüringer Kur- und Heilbäderverbandes mit Sitz in Bad Sulza.

Wie der Verband mitteilt, werden die Einnahmen für die Unterhaltung der kurörtlichen Anlagen und auch für künftige Investitionen verwendet. Bis 2025 sind insgesamt 220 Millionen Euro in den 18 Kurorten des Freistaats geplant, vorrangig für die Verbesserung der Infrastruktur. Dabei geht um erweiterte Übernachtungskapazitäten, Wohnmobilstellplätze, die energetische Sanierung von Thermalbädern oder die Kurparksanierung Der Heilbäderverband drängt dabei auf die Spezialisierung und Entwicklung von neuen Gesundheitsangeboten.

Im ersten Halbjahr verzeichneten die Thüringer Kurorte rund 1,2 Millionen Übernachtungen. Gegenüber 2022 sei dies ein Plus von 14 Prozent, allerdings konnten die Vor-Corona-Zahlen noch nicht erreicht werden. Trotzdem machen die Übernachtungen rund ein Drittel aller gastgewerblichen Einnahmen aus. Die Motivation, etwas für die Gesundheit zu tun, scheint höher denn je, die Orte sind zahlreich besucht, die 24 Reha-Kliniken gut ausgelastet“, stellt Strejc fest.

Der Verband fordert bei der finanziellen Unterstützung durch das Land eine klare Trennung von Kur- und den etwa 30 Erholungsorten. „Im Thüringer Finanzausgleichsgesetz muss die bisher jährlich ausgezahlte Summe von 11 Millionen Euro Sonderlastenausgleich für die Kurorte langfristig unbedingt beibehalten werden.“ Denn diese seien hochprädikatisiert, zeichnen sich durch natürliche Heilmittel – Sole, Moor, Klima – aus, unterhalten eine Infrastruktur aus Thermalbädern, Kurmittelhäusern, Kurparks, Gradierwerken, Kneippanlagen und Trinkhallen. Einrichtungen und Kriterien, die für eine Anerkennung als staatlich anerkannter Kurort Pflicht sind – im Gegensatz zu den Anforderungen an Erholungsorte.

Der Sonderlastenausgleich hat einen Teil der Unterhaltungs- und laufenden Kosten abgefedert, „daran muss auch 2024 in der Höhe festgehalten werden“, so Strejc.

Ansonsten müssten Streichungen bei den Vorhaben erfolgen, egal, wie hoch die Einnahmen durch eine Kurtaxe sind.