Interview mit Kurarzt Dr. Volker Bergmann aus Saalfeld zur Funktionsweise der Therapie im Naturheilstollen

Januar 2023

Saalfeld. Am Tag des offenen Heilstollens am 18. September 2022 luden die Feengrotten dazu ein, das besondere, gesundheitsfördernde Klima des Saalfelder Naturheilstollens kostenfrei kennenzulernen. In einen dicken Schlafsack gekuschelt, kann man die absolut reine Luft unter Tage einatmen. Die Angebote reichen von speziellen Kinderkuren, über zweistündige Aufenthalte bis hin zu längeren Kurzeiträumen.

Kurarzt Dr. Volker Bergmann erklärt dazu, wie eine Therapie im Naturheilstollen funktioniert, welche Leiden sie verbessern kann und warum die Luft unter Tage besonders gesundheitsfördernd ist.

  1. Dr. Bergmann, erläutern Sie bitte einmal näher, was man unter einem Heilstollen versteht?

Der Saalfelder Heilstollen ist eine sogenannte kalte Höhle mit einer Durchschnittstemperatur von sechs bis zehn Grad Celsius und einer relativen Luftfeuchte von 80 bis 100 Prozent. Des Weiteren liegt eine horizontale Luftströmung im Heilstollen vor. Die Luft im Heilstollenbereich ist bakterienarm, staub- und allergiefrei und stetige Wasserläufe sorgen für die Bildung von Speläoaerosolen (Speläo = Höhle). Die vorwiegend negative Luftionisation führt zum Vorhandensein elektronegativer Teilchen, die eine abschwellende Wirkung auf die Bronchialschleimhaut bewirken. Das Höhlenmilieu hat somit eine sehr hohe Selbstreinigungskraft.

  1. Wie Sie bereits andeuten, wird eine Heilstollentherapie bei Atemwegs-erkrankungen empfohlen. Welche Krankheiten stehen im Fokus?

Chronische Bronchitis, chronisch obstruktive Bronchitis COPD, Asthma bronchiale, chronische Kehlkopfentzündung, chronischer Schnupfen oder Lungengerüsterkrankungen sowie Rhinitis allergica (Heuschnupfen). Auch bei Patienten mit Infektanfälligkeit, Schlafstörung oder Stresssyndrom eignet sie sich – oder zur allgemeinen Entspannung. Die absolute Ruhe im Bergwerk bewirkt eine Atmosphäre, in der die Patienten abschalten und loslassen können.

  1. Warum ist die Luft unter Tage so gesundheitsfördernd? Wie wirkt sie?

Die Einzelmechanismen der Heilstollentherapie zu beschreiben ist sehr kompliziert, da es sich um multifaktorielle Therapieeffekte handelt. Hier seien folgende Aspekte genannt: die Allergiefreiheit und die niedrige Staubbelastung der inhalierten Höhlenluft führen zur Vermeidung von Reizung der Bronchialschleimhaut und zur Verminderung allergischer Reaktionen. Des Weiteren führt die Inhalation von kühler, mit Wasserdampf gesättigter Luft zu einer Abschwellung der Bronchialschleimhaut. Außerdem aktivieren die Speläoaerosole unspezifische und spezifische Abwehrmechanismen im Bronchialtrakt und steigern die Immunabwehr.

Die Heilstollentherapie ist also eine völlige stress- und nebenwirkungsfreie naturheilmedizinische Behandlung.

  1. Sie bieten im Heilstollen auch Angebote speziell für Kinder. Warum?

Speläotherapeutische Kuren können auch im Kindesalter zu einer Beeinflussung entsprechend der Krankheitssymptome führen. So wurde eine sogenannte Kinderasthma-Speläotherapie-Studie durch die Universität Ulm durchgeführt. Dabei konnte festgestellt werden, dass die Speläotherapie zu einer Besserung der Lungenfunktionsmesswerte beigetragen hat.

  1. Was muss ich bei einem Besuch beachten?

Neben einer adäquaten Kleidung und festem Schuhwerk ist das Mitbringen eines Schlafsackes zu empfehlen. Dieser kann jedoch auch in den Feengrotten ausgeliehen werden. Wünschenswert ist auch das Mitführen eines Medikamentenplanes.

Weiterführende Informationen:

  • Den Kurarzt Dr. Volker Bergmann erreichen Interessierte in seinem Sprechzimmer im Quellenhaus einmal monatlich zu einer kostenfreien Beratungssprechstunde. Anmeldung und Terminvergabe erfolgen durch den Kundenservice der Feengrotten. (kundenservice@feengrotten.de | Tel.: 03671 55 04 0)
  • Die ärztlich empfohlene Dauer beträgt 18 Inhalationen (1-2-mal täglich). Der Kurzeitraum kann individuell festgelegt werden.
  • Alle Informationen sind auch auf der Homepage www.heilstollen-feengrotten.de nachlesbar.